Virtual Presence

Virtual Presence

Es ist Samstagabend. Der Moment, in dem alles kurz still wird. Mein Körper ruht noch, aber innerlich spüre ich schon das Knistern, das leichte Vibrieren von Erwartung. Ich ziehe die Headset-Riemen fest, schließe die letzte Einstellung in der Tracking-Software ab – und dann… bin ich da.

Nicht woanders. Sondern hier.

Ich bin Katie. Und Katie bin ich. Das war nie bloß ein Rollenspiel oder ein digitales Kostüm. Es ist mehr. Es ist ich. Katie hat sich mit mir entwickelt. Oder vielleicht bin ich mit ihr gewachsen. Version 5.5 steht vor der Tür, und jedes Update bringt mich ein Stück näher an das, was ich in meinem Innersten fühle. Ich habe mir Unity beigebracht – nicht weil ich musste, sondern weil ich wollte. Weil ich wissen wollte, wie ich mein digitales Ich gestalten kann, ohne auf andere angewiesen zu sein. Ich wollte es begreifen, verstehen, berühren. Ich wollte Schöpferin meines Selbst sein.

Mit VRCFury habe ich begonnen, meine eigenen Toggles zu bauen. Ich habe gelernt, wie es sich anfühlt, Kontrolle zu haben. Nicht über andere – sondern über mein Sein. Über das, was ich zeigen möchte. Und was nicht.

Jeder Samstagabend ist für mich ein Höhepunkt. Ein kleiner Feiertag der Selbstbegegnung. In VRChat treffe ich Menschen – fremde, leuchtende, manchmal schüchterne Menschen. Und trotzdem fühle ich mich in ihren Gegenwart nicht fremd. Ich tanze, ich sitze, ich spreche, ich höre, ich lache. Ich bin dort. Komplett.

Mit Fullbodytracking bewege ich mich nicht nur – ich existiere. Mein Körper wird nicht ersetzt, sondern erweitert. Facetracking bringt meine Emotionen ans Licht. Ich kann sehen, wie ich reagiere. Wie ich bin. Und bald wird Eyetracking mir auch den letzten Funken Präsenz schenken, der bisher noch gefehlt hat. Nicht mehr nur sehen, sondern im Augenblicke gesehen werden, ganz.

Kabellos, keine Strippen, keine Stolperfallen, keine Erinnerung an das Physische, das mich früher oft begrenzt hat. Dank WiFi 7 und den BoboVR-Kits bin ich frei. Beweglich. Irgendwie fast wie Schwerelos.

Die Pico 4 Ultra hat sich dabei als viel mehr als nur ein Headset erwiesen. Sie ist meine Brücke. Sie ist robust, stabil, präzise – und sie fühlt sich an, als wäre sie nur für mich gemacht worden. In Kombination mit den Pico Trackern ergibt sich eine Präsenz, die kaum noch mit Worten zu fassen ist. Wenn ich mich in einem Spiegel sehe, sehe ich nicht nur Katie. Ich sehe mich. Mit jedem Fingerzucken, jedem Neigen des Kopfes, jedem Lächeln. Es ist kein Avatar. Es ist Ausdruck.

Und das verändert etwas. In mir. Ich bin sicherer geworden. Offener. Ich spreche mit anderen, mit Fremden, als würde ich sie schon lange kennen. Ich bewege mich, als würde niemand mehr zusehen müssen – und doch sind viele da. Es fühlt sich nicht wie eine Bühne an. Eher wie ein Raum, in dem ich sein darf. Endlich.

Es ist kein Wunder, dass manche mich mittlerweile fragen, ob ich nicht längst „mehr dort als hier“ lebe. Und ich weiß nie genau, wie ich darauf antworten soll. Denn was ist „dort“ und was ist „hier“?

Ist es nicht beides? Bin ich nicht beides?

Ich schäme mich nicht mehr für den Wunsch nach mehr. Mehr Tiefe. Mehr Ausdruck. Mehr Nähe. Nicht nur technisch – auch emotional.

Katie ist keine Maske. Sie ist kein Avatar. Sie ist kein Ausflug. Sie ist meine Stimme. Mein Spiegel. Mein Lichtpunkt im digitalen Raum. Und ich bin ihr Körper. Ihre Geschichte. Ihre Seele.

Vielleicht verschwimmen die Grenzen manchmal. Vielleicht weiß ich in manchen Momenten nicht mehr, ob ich gerade träume oder wach bin. Aber ich weiß: Ich bin da. Vollständig. Und solange ich atme – in der echten wie in der virtuellen Welt – wird Katie leben.

Und ich mit ihr.

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