Sehr „lustige“ Streiche

Sehr „lustige“ Streiche

Irgendwie muss ich mir mal eine Menge von der Seele schreiben. Dinge, die mich belastet haben, weil ich sie eben in mich reingefressen habe. Und da ich nun merke, wer meine Grenzen respektiert, und wem gesetzte Grenzen egal sind, muss es hier geschehen.

Im Rahmen von Traumadumping in der Therapie sind so einige Erinnerungen wieder hochgekommen an Dingen, die ich unterbewusst unterdrückt habe. Dinge, die eigentlich nur meine Selbstzweifel und meinen Selbstzerstörungtrieb anfeuern. Erfahrungen, die mich heute noch in der Kontaktfindung mit anderen Menschen beeinflussen.


Es war vor einer Langen Zeit, ca 2000 rum. Dex war damals schon ein Ausgestoßener. Niemand sollte dieses Kind mögen, niemand sich mit dem Opfer von Mobbing solidarisieren, unter der Prämisse, eben so in die Außenseiter-Rolle gedrängt zu werden. Grade erst Frisch an der Schule und nach einem Viertel Jahr in der Orientierungsstufe dachte man sich, unter den Mädchen der Klasse, das wäre doch richtig lustig, wenn man den hässlichen Jungen, den sowieso keiner mag, gesammelt der Vergewaltigung beschuldigt. Offenbar war das so eine Lustige Idee, dass der Plan in die Tat umgesetzt wurde.

Eines Tages sprach man mich an, der Direktor muss mit mir sprechen. Ich wurde aus der Klasse geholt, und mit Begleitung zu einer „Beratungsstelle“ gebracht. Es wurde nicht mal in Frage gestellt, dass dieser Kleine, 12-Jährige Einzelgänger vielleicht Unschuldig war. 6 Monate lang musste ich zu einer Lokalen Behandlungsstelle zur Prävention von Sexuellem Mißbrauch – mir einreden lassen, was für ein schrecklicher Mensch in mir ist. Und selbst als die Klassenkameradinnen damals zugaben, dass das ja nur ein Lustiger Scherz war, musste ich weiter hin. Nur für den Fall und weil ich ein Junge bin, und das eh nicht schadet.

Meinen Eltern wurde gesagt, das sei einfach nur Vorsorge vor Mobbing, das war es aber nie. Ich hab’s in mich reingefressen, musste ja stark sein. Nie etwas anmerken lassen, niemals brechen. Was sollte ich auch anderes machen in der Situation? Wenn 12 Menschen dich etwas extrem Schlimmen bezichtigen, und niemand auch nur ansatzweise die Gegenseite hören will… Ich habe dadurch nur noch mehr Angst vor Menschen bekommen. Mich weiter eingeigelt. Zurückgezogen, wurde noch mehr Einzelgänger, und fresse bis heute an den Konsequenzen. Menschen reden in meiner Nähe, ich habe Angst, dass sie was böses über mich sagen. Menschen laufen hinter mir? Ich habe Angst, dass sie irgendein Foto von mir machen, um in Social Media irgendeine Hetzjagd veranstalten.

Ich habe bis zum Heutigen Tag Angst, mit anderen trotz consent suggestiv zu schreiben, in der Panik, dass mir das negativ ausgelegt oder gar breitgetreten wird, egal welchen Geschlechts. Ich habe immernoch Schiss davor, dass bestimmte Restpassagen aus Chats mit einer Ex-Bekanntschaft genutzt werden, um mir zu Schaden. Als Mensch ohne Erfahrung, nur mit viel Fantasie.

Vielleicht kommen mal bessere Zeiten, jetzt, wo es auch hier aus meiner Seele raus ist.

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