2024: Future Unbound.

2024: Future Unbound.

Future Unbound – Die Zukunft, befreit, unlimitiert. Das ist mein Motto für das Kommende Jahr. Wie ich darauf kam, und was es mit diesem auf sich hat, erfahrt ihr in diesem Post. Eine Warnung vorweg, es wird unangenehm ehrlich.

Nach langer Zeit und vielen Hinweisen von echt tollen Menschen war ich vor gut 3 Wochen im Karl-Jaspers-Klinikum in Oldenburg. Einer Spezialklinik für Neuronale Entwicklungsstörungen – denn ich leide seit so langer Zeit unter fast Permanenter Angst und Depressionen. Gedanken von „Ich bin X nicht wert“ gingen soweit, dass ich Arztbesuche versuchte, zu vermeiden, weil ich mich für so wertlos hielt, dass ich mit meinen „wehwehchen“ doch nur anderen, Wichtigeren Menschen den Platz wegnähme. Dieses Selbstwertgefühl hätte mich in den vergangenen Jahren fast getötet.

Ich habe zu der Zeit meine Bauchschmerzen nachts für was seichtes gehalten, dass ich „wegschlafen“ könnte, wie so vieles. Es war ein Blinddarmdurchbruch, mit Gangrän, Bauchfellentzündung, Leberzyste, Nierenstein und einigem Mehr. Die NotOP habe ich nur durch eine Reanimation überstanden.

Kurz nach der Genesung und daher Entlassung bin ich aus dem Weg zu einem Neuen Job einfach umgefallen. Wieder Krankenhaus. Wieder Operation. Nierensteine in Daumengröße.

Es konnte so nicht weitergehen. Nicht mit der Angst, nicht mit den Depressionen. Nicht mit der Zurückhaltung und nicht mit dem Gefühl, nicht in diese Welt zu gehören. Nicht mit der Stimme, die mir immer wieder sagt, ich solle mich irgendwo runterstürzen und nicht mit dem, was ich geworden bin.

Durch Selbstrecherche bin ich auf eine Anamnese gestoßen, die fast schon Perfekt zu meinen Depressionen und der Angststörung passt, und durch einen Hinweis eines Sozialpädagogisch ausgebildeten Fallmanager des Jobcenters bin ich auf eine Spur gestoßen worden.

Ich war vor 19 Tagen im KJK, Karl-Jaspers-Klinikum, Oldenburg. Offenbar haben ALLE in den letzten 30 Jahren eventuell vielleicht einen Schweren Hochfunktionalen Autismus mit Asperger-Syndrom und ADHD übersehen. Es sind wohl Dokumente aufgetaucht, wo einige Ärzte in meiner Kindheit eine „Auffällige Neuronale Entwicklung“ notiert haben, aber nicht weiter darauf reagiert wurde. Jede Instanz, von Arzt bis Sozialbegleiter/Arbeiter hat versagt und mir somit das Leben so ziemlich verbaut. Es brauchte erst eben diesen Sozialpädagogisch geschulten Fallmanager des Jobcenters und ein Intensives Gespräch mit einem Facharzt in OL.

Ein Grad der Behinderung ist auf dem Weg – Allein um etwas Ruhe zu bekommen, und die nächsten Schritte angehen zu können. Um Abstand von dem Gedanken zu bekommen, dass ich kein „Kaputter Mensch“, kein „verdienter Versager“, kein „unansehnliches Monster“ bin, sondern dass mein Kopf einfach anders funktioniert und Ich unbewusst durch Masking versucht habe, andere zu kopieren, um normal zu wirken. Ich werde einige Zeit brauchen, mit dieser Realität für mich klarzukommen und daher auch vielleicht mal längere Zeit mal etwas abwesend und abweisend sein.

Das ist ein gigantischer Stein, den ich da ins Rollen gebracht und vor mir wegbekommen habe. Ich weiß, dass manche das nicht akzeptieren werden, und mir auch schon entgegen geschmissen worden ist, dass ich mich für „die Behinderung entschieden habe“, damit ich nicht arbeiten müsse. Aber damit klar zu kommen und meine ersten Schritte wirklich als „Ich“ zu machen gehen grade ein bisschen vor.

Und damit steht auch das Motto für 2024 fest. Ich habe neue Menschen gefunden, mit denen ich coole Dinge machen kann. Ich habe mich mit Menschen ausgesprochen, was diese Diagnose bedeutet, und warum wir ab und an Differenzen haben. Menschen, die mich nicht für mein „Ich“ verachten. Menschen, die endlich verstehen, warum Dex Dex ist und warum manchmal meine Mannerismen nicht so standard wirken.

Ich kann endlich loslassen. Mich entfernen von einer Maske. Ich habe Jahrelang einen Menschen gehasst, weil alle das so ausdrückten und Ich das einach Kopierte. Die Aussprache dazu lieferte wichtige Punkte.

Was jetzt ansteht, ist eine lange therapeutische Wartezeit. Und dann müssen 30 Jahre rückgängig gemacht werden. 30 Jahre verlorener Zeit, verdorbener Erziehung und falscher Vorstellungen. Vieles, auf das ich in meiner Erziehung mit Stolz schaute, wurde mir erst im Gespräch bewusst gemacht, dass diese komplett falsch und moralisch verdorben war.

Und während diese Realität langsam einsickert und ich mich neu kennenlerne und orientiere, sinniere ich mich auf die Zukunft. Egal was kommt, diese wird endlich ungebundener werden. Nicht länger muss ich mich schämen, meine Ängste und damit auch Bedürfnisse zum Wohle aller zu verstecken, weil ich unbedingt sozialkompatibel sein muss. Nicht länger sage ich zu allem Ja, weil ich Angst habe, sonst abgeschnitten zu werden. Nicht länger muss ich mich für meine eigenen Gedanken zurückziehen.

Die Zukunft ist ungebunden. Befreit. Unlimitiert.

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